Das heutige Schloss wurde 1818-20 als Sommerschloss südlich des 1866 im deutsch-deutschen Krieg zerstörten Stammsitzes der Familie Wolffskeel in der parkartig angelegten Niederung des Aalbachs erbaut. Der kubische, dreigeschossige Baukörper nach Plänen des Landbauinspektors Bernhard Morell mit innovativem segmentbogigem Bohlenbinderdach entsprach ganz dem klassizistischen Ideal von einer Maison de Plaisance. 1919/20 erfolgte ein stilistisch angepasster Anbau im Norden.
Die denkmalpflegerische Voruntersuchung durch unser Büro erfolgte bereits 2006. In den folgenden Jahren wurden die Eigentümer intensiv bei der Beschaffung der notwendigen Fördermittel unterstützt. Das Dach musste dann bereits 2009 in einer Notmaßnahme instandgesetzt werden. Das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss waren durch aufsteigende Feuchtigkeit und langjährigen Investitionsstau in einem schlechten baulichen Zustand. Der Innenausbau war in den 1960er Jahren mit wenig Rücksicht auf die Denkmalsubstanz und mit ungeeigneten Materialien erneuert worden. Die Haustechnik war überaltert und dysfunktional.
Zunächst musste im nördlichen Anbau als vorgezogene Maßnahme ein altersgerechtes und barrierefreies Bad/WC hergestellt werden, um das Erdgeschoss räumen zu können. Das 2. Obergeschoss des Haupthauses und der Anbau blieben während der gesamten Baumaßnahme bewohnt.
Die unsachgemäßen älteren Umbauten wurden unter baubegleitender restauratorischer Befunduntersuchung zurückgebaut. Die feuchtegeschädigten Böden und Fachwerkwände wurden statisch/konstruktiv wiederhergestellt, Dämmung gegen Erdreich und Feuchtesperre eingebaut. Die zerstörten Dielenböden im Erdgeschoss wurden nach historischem Vorbild wiederhergestellt. Der Sandsteinplattenbelag im Flur wurde freigelegt, gereinigt und auf dem neuen Unterbau wieder verlegt. Im Obergeschoss konnten die Originalböden instandgesetzt werden. Die historischen Wandoberflächen wurden freigelegt und mit Kalkputz und mineralischen Anstrichen wiederhergestellt. Die Fensternischen wurden mit Mineraldämmplatten energetisch optimiert. Die Stuckdecken wurden nach Befund wiederhergestellt. Die historischen Fenster wurden denkmalgerecht instandgesetzt, teils inkl. der äußeren Winterfenster, teils in Kombination mit neuen Innenflügeln als Kastenfenster mit historischen Beschlägen. Die komplette Haustechnik, inkl. der Gebäudeentwässerung im Grund wurde erneuert. Für die Beheizung wurde ein innovatives und effizientes Heizungssystem mit Wandverkleidungen und versteckten Konvektoren und Flächenheizungen entwickelt und an die bestehende Hackschnitzelanlage im vorgelagerten Wirtschaftshof über neue Nahwärmeleitungen und Verteiler angeschlossen. Für die Innenräume wurde ein detailliertes Farb- und Gestaltungskonzept erarbeitet.
Die Maßnahme erhielt 2017 den Denkmalpreis des Bezirks Unterfranken.