Burg Rieneck

Luftbildaufnahme Burg Rieneck

Die seit Mitte des 12. Jahrhunderts wiederholt um- und ausgebaute Burganlage auf einem Bergsporn über der Altstadt von Rieneck wird seit 1959 vom Trägerverein „Christliche Pfadfinder“ als Herberge betrieben.

Ziel der Maßnahme war, die ermittelten baukonstruktiven, bauphysikalischen und funktionalen Mängel zu beheben und die Burg baulich, sicherheitstechnisch und energetisch unter den besonderen Bedingungen der denkmalgeschützten und sehr herausfordernden Bausubstanz so zu sanieren, dass der Betrieb langfristig wirtschaftlich sichergestellt und höchsten Ansprüchen an Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit gerecht wird. Weder das Gesamtbild der Burg, noch die historischen Einzelbauteile und Details durften durch die Sanierung beeinträchtigt werden.

Die Gastronomie-Küche musste vollständig erneuert, vergrößert und mit zusätzlichen Kühlräumen und Lüftungsanlagen versehen werden.
Die thermische Hülle wurde durch gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Schwachpunkte, insbesondere der Innendämmung von Fensternischen und neuen denkmalgerechten Fenstern und Außentüren verbessert. Herbergszimmer wurden durch den Einbau von Einzellüftungsgeräten, Sanitärzellen und Schlafemporen zeitgemäß modernisiert.
Der Speisesaal erhielt im Rahmen der umfassenden Barrierefreiheitsplanung einen neuen rollstuhlgerechten Außenzugang durch eine wiederhergestellte gotische Türöffnung mit einem vollständig versenkbaren und überfahrbaren Plattformlift.

Die umfangreichen Umbaumaßnahmen mussten mit einem durchdachten Baustellenkonzept fast vollständig im laufenden Betreib der Herberge erfolgen.

Heizwärme und Trinkwarmwasserbereitung sollten komplett durch regenerative Energien erfolgen. Die veraltete Ölheizung wurde ausgebaut und durch ein System aus Solarthermie, Luft-Wasser-Wärmepumpen zur Quelltemperaturanhebung, Hochtemperatur-Wärmepumpe und Holzpelletkessel mit Kaltspeichern, zentralem Pufferspeicher und Frischwasserstationen ersetzt. Hierzu musste eine neue Heizzentrale außerhalb gebaut und der alte Heizraum zum Speicher- und Verteilerraum umgerüstet werden.
Eine neue, offene Lagerhalle für Geräte, Maschinen etc. wurde benötigt. Lagerhalle und Heizzentrale wurden so angeordnet und gestaltet, dass das Erscheinungsbild der Burg selbst auf Fernsicht nicht beeinträchtigt wird. Die Dächer der Lagerhalle, der Heizzentrale und eines bestehenden Sanitärgebäudes auf dem angrenzenden Zeltplatz wurden für Solarthermie- und Photovoltaikmodule genutzt. Zusätzlich wurde eine Freiland-Solarthermieanlage errichtet.

Für die bestehende Burg als Beherbergungsstätte musste ein umfassendes Brandschutzkonzept erstellt werden, durch das die Gesamtanlage durch begrenzte Einzelmaßnahmen sowie eine neue BMA auf eine heutige Anforderung entsprechenden Stand gebracht werden konnte.

Schloss Waizenbach

Schloss Waizenbach

Das 1570 nach Zerstörungen im Bauernkrieg wiederhergestellte Schloss ist eine Dreiflügelanlage auf trapezförmigem Grundriss am südlichen Rand der Niederung des Waizenbaches. Der Südostflügel folgt dem Verlauf des ansteigenden Hangs und ist im Sinne eines festen Schlosses an den Ecken mit kräftigen Rundtürmen mit Scharten verstärkt. Die oberen Turmgeschosse wurden Ende 17. Jh., wohl durch A. Petrini, auf oktogonalem Grundriss mit gewaltigen mehrstöckigen Zwiebelhauben erneuert. Die auf der Süd-, Ost- und Nordseite erhaltenen Gräben sind trocken. Der Zugang zum Schlosshof erfolgt über eine Brücke und den Tordurchgang im Ostflügel. Ein Treppenturm mit Zwiebelhaube im Schlosshof erschließt das Obergeschoss des Nordostflügels. Die Südwestseite des Hofes ist nur durch eine hohe Mauer vom Schlossgarten getrennt.

Der Baubestand wurde seit dem 16. Jh. kaum verändert. Lediglich im Innern wurden die Räume z. T. an die Nutzung durch das Adelige Damenstift angepasst, das 1733 im Schloss eingerichtet wurde. Seit 1883 stand das Stift unter staatlicher Aufsicht.

Unser Büro wurde in den letzten Jahren immer wieder für verschiedene Maßnahmen hinzugezogen. So erfolgte in den Jahren 2000 bis 2002 die Instandsetzung bzw. Wiederherstellung der maroden Gebäude im Nordosten und Nordwesten. Im Nordwestflügel wurden die Fachwerkwände des Obergeschosses ausgebaut, zwischengelagert und nach der notwendigen Erneuerung der Zwischendecke wieder eingebaut. Die Außenwände wurden statisch gesichert. Ein neues Treppenhaus wurde eingebaut und dabei der Platz für den späteren Einbau eines Aufzugs zur barrierefreien Erschließung des Obergeschosses vorgesehen. Im Nordostflügel wurden die Gewölbedecken stabilisiert und die Außenwände ebenfalls statisch gesichert. Beide Flügel erhielten neue Dachstühle in Anlehnung an das Dach des Südflügels. Es wurden neue denkmalgerechte Fenster und Türen eingebaut und eine Heizungsanlage installiert. Im Innern entstanden bis 2003 vier Wohnungen in Anpassung an das historische Erschließungssystem und ein Saal.

Die Innenrenovierung des Südostflügels erfolgte 2009/10 in Eigenregie. 2012/13 wurde der Südostflügel im Äußeren instandgesetzt. Es wurden Abdichtungs-, Entwässerungs- und Pflasterarbeiten durchgeführt. Die Natursteingebände wurden restauriert und die Außenwände mit Verputz- und Farbe versehen. Eine Wiederherstellung der barocken Turmhauben konnte aus Kostengründen bislang nicht umgesetzt werden.

2015/16 erfolgte die Instandsetzung des ehem. Pfarrhauses. Es handelt sich um ein zweigeschossiges barockes Fachwerkhaus mit Satteldach und Gewölbekeller.

2016 wurden nach dem Auszug des landwirtschaftlichen Pächters im barocken Gutshaus bei weitestgehendem Erhalt der historischen Bausubstanz und mit besonderem Augenmerk auf eine wirtschaftliche und dennoch denkmalgerechte Modernisierung zwei Wohnungen eingeplant. Die Instandsetzung der Fassaden und die Herstellung der Wohnung in der westlichen Haushälfte (Instandsetzung, Modernisierung und Umbau, inkl. Erneuerung der Heizungsanlage) erfolgte 2018/19.

2021 wurde im 2001/02 errichteten Treppenhaus des Nordwestflügels auf der seinerzeit vorbereiteten Fläche ein rollstuhlgerechter Aufzug mit selbsttragendem Stahl/Glas-Schachtkonstruktion eingebaut.

Schloss Uettingen

Schloss Uettingen

Das heutige Schloss wurde 1818-20 als Sommerschloss südlich des 1866 im deutsch-deutschen Krieg zerstörten Stammsitzes der Familie Wolffskeel in der parkartig angelegten Niederung des Aalbachs erbaut. Der kubische, dreigeschossige Baukörper nach Plänen des Landbauinspektors Bernhard Morell mit innovativem segmentbogigem Bohlenbinderdach entsprach ganz dem klassizistischen Ideal von einer Maison de Plaisance. 1919/20 erfolgte ein stilistisch angepasster Anbau im Norden.

Die denkmalpflegerische Voruntersuchung durch unser Büro erfolgte bereits 2006. In den folgenden Jahren wurden die Eigentümer intensiv bei der Beschaffung der notwendigen Fördermittel unterstützt. Das Dach musste dann bereits 2009 in einer Notmaßnahme instandgesetzt werden. Das Erdgeschoss und das 1. Obergeschoss waren durch aufsteigende Feuchtigkeit und langjährigen Investitionsstau in einem schlechten baulichen Zustand. Der Innenausbau war in den 1960er Jahren mit wenig Rücksicht auf die Denkmalsubstanz und mit ungeeigneten Materialien erneuert worden. Die Haustechnik war überaltert und dysfunktional.

Zunächst musste im nördlichen Anbau als vorgezogene Maßnahme ein altersgerechtes und barrierefreies Bad/WC hergestellt werden, um das Erdgeschoss räumen zu können. Das 2. Obergeschoss des Haupthauses und der Anbau blieben während der gesamten Baumaßnahme bewohnt.
Die unsachgemäßen älteren Umbauten wurden unter baubegleitender restauratorischer Befunduntersuchung zurückgebaut. Die feuchtegeschädigten Böden und Fachwerkwände wurden statisch/konstruktiv wiederhergestellt, Dämmung gegen Erdreich und Feuchtesperre eingebaut. Die zerstörten Dielenböden im Erdgeschoss wurden nach historischem Vorbild wiederhergestellt. Der Sandsteinplattenbelag im Flur wurde freigelegt, gereinigt und auf dem neuen Unterbau wieder verlegt. Im Obergeschoss konnten die Originalböden instandgesetzt werden. Die historischen Wandoberflächen wurden freigelegt und mit Kalkputz und mineralischen Anstrichen wiederhergestellt. Die Fensternischen wurden mit Mineraldämmplatten energetisch optimiert. Die Stuckdecken wurden nach Befund wiederhergestellt. Die historischen Fenster wurden denkmalgerecht instandgesetzt, teils inkl. der äußeren Winterfenster, teils in Kombination mit neuen Innenflügeln als Kastenfenster mit historischen Beschlägen. Die komplette Haustechnik, inkl. der Gebäudeentwässerung im Grund wurde erneuert. Für die Beheizung wurde ein innovatives und effizientes Heizungssystem mit Wandverkleidungen und versteckten Konvektoren und Flächenheizungen entwickelt und an die bestehende Hackschnitzelanlage im vorgelagerten Wirtschaftshof über neue Nahwärmeleitungen und Verteiler angeschlossen. Für die Innenräume wurde ein detailliertes Farb- und Gestaltungskonzept erarbeitet.

Die Maßnahme erhielt 2017 den Denkmalpreis des Bezirks Unterfranken.