Das Schul- und Sportzentrum Lohr am Main ist in den 70er Jahren im Kasseler Schulmodell errichtet worden. Der Campus beherbergt ein Gymnasium, eine Mittel- und Förderschule sowie eine 3-fach Sporthalle und ein Schwimmbad.
Im Rahmen der energetischen Generalsanierung wurde das Ziel einer Plusenergie-Schule verfolgt. Hierbei wurden die CO2-Einsparung sowie die Reduzierung der bisherigen Betriebs- und Energiekosten des Gebäudekomplexes angestrebt. Dementsprechend basiert das Sanierungskonzept auf der Bedarfsminimierung durch einen hohen Wärmeschutz der Gebäudehülle sowie die Nutzung von regenerativen Energiequellen zur Bedarfsdeckung. Dabei kommen Einsparung durch Rückgewinnung interner Wärmeprozesse und der Nutzung erneuerbare Energien in Form von Solarthermie und Photovoltaik zum Einsatz.
Die Umnutzung des Schulzentrums ließ sich durch Größe und Raumqualität sehr gut durchführen. Dank des großzügigen Schulbaus bleibt sogar eine gewisse Reserve an Räumen übrig. Die Allianz von drei Schultypen im Gebäudekomplex bewirkt einen hohen Synergieeffekt und ermöglicht zudem eine flexible Nutzung der Räume.
Das Farbkonzept sieht eine optische Trennung der Gebäudeteile vor, die Gymnasium und Mittelschule zugeordnet werden. Hierbei soll die Orientierung innerhalb des Gebäudekomplexes erleichtert werden. Die Farben orientieren sich an den Elementen von Himmel, Erde, Fluss, Wald und Wiese. Die Verglasung ist als nahezu durchgehendes Fensterband umgesetzt.
Der Baukörper behält die ursprüngliche Form bei. Im Inneren wurden die Grundrisse entsprechend des Bedarfs überarbeitet. Haupteingänge liegen auf der Ost- und Westseite des Gebäudes, die Erschließungshalle ist mittig angelegt. Die ca. 1.000 m² große Aula und die Mensa liegen zentral und werden von der Erschließungshallen umschlossen. Hörsäle und Fachklassen sind nördlich ausgerichtet.
Der Gesamteindruck des Schulbaus wurde geprägt durch lange, dunkle Flure und dem hohen Einsatz von Sichtbeton. Diese düstere Außenwirkung sollte nun hellen freundlichen Baumaterialien weichen. Dabei wurde auf die Integration der energetischen Ziele auch in der architektonischen Konzeption geachtet. Der Einsatz von Tageslicht und Umweltenergien rückt in den Vordergrund und soll die Neuorientierung auch optisch erkennen lassen.
Das Obergeschoss ist über zentrale angelegte Treppenräume und einen neuen Aufzugsschacht zugänglich. Dieses Geschoss beherbergt Verwaltungsräume, Arbeits- und Klassenzimmer sowie eine Bibliothek.
Im Rahmen des Sanierungsprogramms EnOB (Energieoptimiertes Bauen – eine Forschungsinitiative des BMWi) sollte eine Verbesserung der Gebäudehülle sowie die komplette Erneuerung der Anlagentechnik erfolgen. Dabei wurden hocheffiziente Technologien wie Wärmepumpen, Absorberflächen und eine innovative Speichertechnik (u.a. ein sogenannter Eisspeicher) eingesetzt. Die Nutzung interner Wärmeprozesse und erneuerbarer Energien in Form von Solarthermie und Photovoltaik erhöhen die Energieeinsparungen an fossiler Energie.
Die energetische Generalsanierung umfasst, außer der Förderschule, den gesamten Campus. Zudem wird das Sportzentrum um eine Kleinschwimmhalle der Stadt Lohr erweitert. Die baulichen Maßnahmen erfolgten parallel zum Schulbetrieb und unterteilten sich in sechs Bauabschnitte.